by jala
Am 8. und 9. Dezember fand in Hamburg das Außenministertreffen der „Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ (OSZE) statt. Dafür mobilisierte der Repressionsapparat der BRD eine vorher noch nicht dagewesene Stärke. Mit über 13.000 Polizisten, 22 Wasserwerfern, 18 Panzern, 35 Booten, mehrere tausend Einsatzfahrzeuge, Hunde- und Pferdestaffeln, 10 Hubschrauber und 700 Spezialkräfte der Polizei wurde das Messegelände als Austragungsort, die umliegenden Viertel Sternschanze und St. Pauli und die gesamte Innenstadt militärisch besetzt und die Anwohner und Besucher schikaniert.
Am 8. und 9. Dezember fand in Hamburg das Außenministertreffen der „Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ (OSZE) statt. Dafür mobilisierte der Repressionsapparat der BRD eine vorher noch nicht dagewesene Stärke. Mit über 13.000 Polizisten, 22 Wasserwerfern, 18 Panzern, 35 Booten, mehrere tausend Einsatzfahrzeuge, Hunde- und Pferdestaffeln, 10 Hubschrauber und 700 Spezialkräfte der Polizei wurde das Messegelände als Austragungsort, die umliegenden Viertel Sternschanze und St. Pauli und die gesamte Innenstadt militärisch besetzt und die Anwohner und Besucher schikaniert.
In diesem Rahmen rief das Bündnis gegen imperialistische Aggression (BGIA) zu einer Demonstration unter dem Motto „Gegen die Kriegstreiber von OSZE und G20! Es lebe der Widerstand der Völker!“, das auch auf dem Fronttransparent der Demonstration zu lesen war, auf. Wenige Tage nach der Veröffentlichung des Termins für die Demonstration kam die Propagandamaschinerie der Herrschenden in Schwung und begann damit, die Demonstration und das BGIA zu denunzieren. Die Hamburger Lokalzeitung „Mopo“ widmete ihnen mehrere Artikel in denen es unter anderem hieß: „Hamburg kann sich auf Krawalle gefasst machen! Wenn am 8. Dezember das zweitägige Treffen der OSZE-Außenminister in den Hamburger Messehallen stattfindet, will das radikale „Bündnis gegen imperialistische Aggression“ abends um 18 Uhr am Rande der Sicherheitszone demonstrieren – und das sicher nicht nur friedlich.[…] Nach Angaben des Verfassungsschutzes ist das Bündnis ein Zusammenschluss „von Gruppen, Organisationen, Parteien und Einzelpersonen aus verschiedenen Ländern“, die Gewalt als „legitimes Mittel zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele“ betrachten. Ihre gemeinsame Basis sei „der antiimperialistische und internationalistische Kampf“. “1
„Die Welt“ ging noch weiter und stellte die Demonstration in den
Kontext der Unterstützung von angeblichem „Terrorismus“: „Das antiimperialistische Bündnis ist
bereits einschlägig bekannt [...] Das Bündnis trifft sich im Internationalen
Zentrum in der Brigittenstraße 5, das auch als B5 bekannt ist. „Die dort
ansässigen Gruppen sympathisieren mit terroristischen und kommunistischen
Organisationen aus Indien, Peru sowie den kurdischen Autonomiegebieten““2.
Das „Hamburger Abendblatt“ schlug grundsätzlich in die gleiche
Kerbe, griff aber zusätzlich noch den Anmelder der Demonstration direkt an: „Nach Abendblatt-Informationen hat
die Demo ein langjähriger Angehöriger von RAF-Sympathisanten angemeldet“
und fügte noch Angaben über seinen angeblichen Wohnort hinzu.3
Auch ließen die Lokalzeitungen keine Gelegenheit aus, um die
militärische Ausrüstung und Stärke der Polizei anzupreisen. So wurde versucht,
ein bedrohliches Klima zu schaffen und die Moral der revolutionären und
fortschrittlichen Bewegung in Hamburg zu untergraben und sie einzuschüchtern.
Trotz dieser Hetzkampagne im Vorfeld der Demonstration und ohne
eine große bundesweite Mobilisierung versammelten sich am Abend des 8. Dezember
mindestens 2000 Menschen an der U-Bahn Feldstraße, um gegen den Besuch der
Kriegstreiber und Völkermörder und die damit einhergehende Besetzung der Stadt
zu demonstrieren. Die Polizei begann noch vor Beginn der Demonstration damit
die Demonstranten einschüchtern zu wollen. Mit der Reiterstaffel und
einer Blaulichtparade der Einsatzwagen in direkter Nähe zu den Demonstranten
sollte direkt zu Beginn ein einschüchterndes Klima geschaffen werden. Als die
Demonstration losgehen wollte, wurde sie direkt von heranstürmenden
Polizeieinheiten aufgehalten. Angeblich war eine Erlaubnis zum Losgehen noch
nicht erteilt worden. Nachdem die Demonstration gezeigt hatte, dass solche
Einschüchterungsversuche an dem Tag nicht funktionieren werden und ihre
kämpferische Stimmung zeigte, konnte die Demonstration ihren Weg fortsetzen.
Unter einem großen Polizeiaufgebot, mit einem Spalier um einen Großteil der
Demonstration und unter dem durchgehenden Einsatz eines Polizeihubschraubers
lief sie um einen Teil des Sperrgebietes. Das „Komitee für Grundrechte und
Demokratie“ beschrieb die Lage vor Ort folgendermaßen: „Zu berichten ist aber auch von dem
völlig überdimensionierten Polizeiaufgebot rund um eine in diesem Verhältnis
kleine Demonstration von bis zu 2.000 Demonstrierenden. Neue Wasserwerfer,
diverse Spezialeinheiten – BFE (Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit), USK
(Unterstützungskommando), BeSi (Beweissicherung) – und ein riesiges Heer von
hochgerüsteten Polizeibeamten begleiteten die Demonstration. Der Eindruck von
polizeistaatlicher Machtdemonstration kann da schon aufkommen.“4 Bestätigt
wird diese Einschätzung auch in den Berichten der bürgerlichen Medien, sie
berichten, dass „kurzfristig zwei Züge der Bereitschaftspolizei
zusätzlich und besonders eng auf beiden Seiten des Protestmarsches eingesetzt
wurden […]. Jeder Teilnehmer hatte gewissermaßen seinen persönlichen Beamten an
der Seite.“5 Was auf der einen Seite zeigt, dass die
Polizei sich im Bezug auf die Mobilisierung des BGIA verkalkulierte und auf der
andern Seite die Entschlossenheit der Demonstranten nicht minderte.
An der Demonstration beteiligten sich verschiedene migrantische
und deutsche revolutionäre Organisationen, eine große Anzahl revolutionärer und
migrantischer Jugendlicher und einige Anwohner. In Redebeiträgen wurden die
Kriegstreiberei der OSZE-Staaten und die sichtbare, zunehmende Militarisierung
der Repressionsbehörden denunziert. Außerdem wurde der Überfall und die
anschließende Verschleppung des türkischen Revolutionärs Musa Aşoğlu durch die
Reaktion verurteilt und seine umgehende Freilassung gefordert.
Trotz der präsenten Einschüchterungsversuche im Vorfeld und auf
der Demonstration wurde deutlich gezeigt, dass der gerechtfertigte Kampf der
Völker der Welt gegen den Imperialismus auch seinen Widerhall in den
imperialistischen Ländern findet und hier, im Herzen der Bestie, Unterstützung
hat. Die Demonstration war ein Zeichen, dass trotz der massiven Hetzkampagne
durch die bürgerliche Presse die kämpferischen Menschen in Hamburg eine
Spaltung in „gute und böse Demonstranten“ nicht wollen und nicht zulassen und
es wurde deutlich, dass die konsequent antiimperialistischen Kräfte nicht
isoliert werden.
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